Kulturpfad wurde Geschichtspfad

Güsters stein-reiche Geschichte – neu aufbereitet

Wer heute in Güsters wunderschöner Seenlandschaft spazieren geht, ahnt kaum noch, dass diese noch Anfang des letzten Jahrhunderts einer baggerzerfurchten Mondlandschaft glich. Kies wurde in großem Stil industriell abgebaut und aufbereitet, Förderbänder und Loren transportierten den wertvollen Baustoff auf Lastwagen und Binnenschiffen gen Hamburg und weiter – der beschauliche Ort in der Schleife des Elbe-Lübeck-Kanals war der drittgrößte Binnenhafen Deutschlands.

Frei nach dem Motto: „Nur, wer seine Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten“, machte sich der Förderverein Güster daran, dem Ort „seine“ steinige Geschichte zu erhalten.  So wurden noch auffindbare Gerätschaften der Kiesgruben-Vergangenheit geborgen und aufbereitet. Etwa das große Teilstück eines ehemaligen Spülrohres, in Anlehnung an seinen „Finder“ auch „Brandl’sches Rohr“ genannt. Oder einige auf massiven Pfählen angebrachte Warn- und Hinweisschilder, die die Baum-Wildnis fast zu schlucken drohte.

Nur Kipp-Loren, wie sie damals auf umfangreichem Schienennetz eingesetzt wurden, gab es nicht mehr vor Ort, und so konnten erst nach umfangreichen Recherchen  zwei nostalgische Exemplare aufgetrieben und nach Güster gebracht werden. „Wir wollen die Entwicklung des Ortes und insbesondere die Spuren der Kiesgewinnung in einer Art Geschichtspfad aufbereiten“, so Willi Brügmann, der Vorsitzende des Fördervereins. „Entlang des Moorwegs könnten im jetzigen Kulturpfad die meisten Gerätschaften aufgestellt werden, Schautafeln und Schilder sollen die Vergangenheit Güsters noch zusätzlich anschaulich machen.“

Damit wurde nicht nur für Anwohner und Touristen ein spannender Parcours geschaffen, auf dem es Spaß macht, sich der Geschichte zu stellen. Der Pfad lieferte auch den anschaulichen Hintergrund für eine Teilnahme am Sommer-Festival „Kultur am Kanal“ (erstmals in 2016). Zeitzeugen oder Anwohner, die noch altes Bild- und Anschauungsmaterial haben, sind weiterhin herzlich eingeladen, dieses mit dem Förderverein - und dann mit der Dorfgemeinschaft - zu teilen.